PFLEGERATGEBER
Betreuung mit Herz und Verstand
Pflegebedürftigkeit kann oftmals unerwartet oder schleichend erfolgen. Diese Veränderung ist meistens sehr schwer zu akzeptieren und anzunehmen. Dabei müssen sich alle, aber vor allem der Pflegebedürftige mit der Krankheit, sowie ihren Folgen, auseinandersetzen. Infolgedessen nehmen Angehörige oder Betreuungspersonen eine bedeutsame Stellung im Lebensabschnitt der Pflegeperson ein. Es kommt nicht drauf an, ob die Pflegebedürftigkeit sich aufgrund des Alters schleichend entwickelt oder aufgrund einer Behinderung, die sich unerwartet ereignet. Gerade in einer solchen Situation sind die Veränderungen im Dasein der pflegebedürftigen Person ganz enorm.
Denn nicht nur der Leidtragende, der unverhofft, (z. B.) aufgrund eines Gehirninfarkts pflegebedürftig geworden ist, muss sich an ein neues Leben mittels neuer Voraussetzungen gewöhnen, sondern auch die Familienangehörigen, Lebenspartner, Betreuungspersonen oder Mitmenschen.
Die Familienmitglieder sowie die Pflegeperson sollten sich im Klaren sein, dass die Pflegeperson sich eifrig um ihre Genesung kümmert, währenddessen sich die Betreuungsperson um die Aufgaben des Alltags bemüht wie z.B. Reinigung der Wohnung, Einkäufe von Lebensmitteln, Zubereitung von Mahlzeiten, waschen und bügeln der Wäsche usw.
Es ist von hoher Wichtigkeit, dass sich die Betreuungsperson mit der Mobilität der Pflegeperson auskennt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass bei Fortschritten die Hilfestellung der Betreuungskraft zurückgezogen werden sollte. Häufig fällt es den Betreuungskräften schwer mit anzusehen, wie langsam und verzwickt oder auch gar nichts mehr geht. Nichtsdestotrotz sollte die Pflegeperson noch soviel wie möglich selbstständig erledigen. Hilfe sollte niemals aufgedrängt werden. Somit darf die Betreuungskraft niemals in die Rolle der überbehütenden Mutter schlüpfen.
Im Wesentlichen sollte eine Atmosphäre von gegenseitigem Verständnis, Vertrauen und Wohlwollen zwischen den Beteiligten existieren. Dies kommt nicht nur zu Gute beim Rehabilitationserfolg, vielmehr auch bei der körperlichen und geistigen Verfassung der Pflegeperson.
Gerade zu Hause gilt der Grundsatz „Hilfe zur Selbsthilfe“.